Eine Hommage an eine Frau mit vielen Namen

Autor: HEKATE (Seite 5 von 5)

Zu C. G. Jung

Forenpostings zu Jungs Anima]

Auf die Gefahr hin, als alte Schulmeisterin zu erscheinen, muß ich hier mal noch etwas richtigstellen: bei diesem Thema und verwandten höre ich öfter, „Anima“ und „Animus“ seien die weibliche und männliche Komponenten einer menschlichen Psyche o. ä.

Das war aber nicht das, was der Urheber dieser Fachworte, der Tiefenpsychologe C.G. Jung, damit meinte – sondern sein Konzept war weitaus komplexer und aufschlußreicher:

Ausgangspunkt war für ihn die „PERSONA“
(von „per sonare“=“hindurchtönen“, nämlich der Maske des antiken Schauspielers, durch die seine Stimme erklang)

  • also die „Maske“ oder „Front“, die jeder von uns den anderen zeigt.
    Jung: Persona
    Manche Menschen glauben ihr Leben lang, daß dies natürlich auch ihr echtes Wesen, ihre „Persönlichkeit“ sei. Aber die meisten von uns spüren, daß sie in Wirklichkeit auch Wesenszüge und Eigenschaften haben, die zu diesem Bild gar nicht recht passen wollen – und verbannen sie in einen dunklen Gegenbereich, den „SCHATTEN“
    Jung: Schatten

Oft sind es Züge ihres eigenen „SCHATTEN“s, die sie öffentlich und bei anderen am meisten ablehnen oder sogar bekämpfen (eine beliebte Lustspielfigur war die sittenstrenge alte Jungfer, die überall „Sünde“ wittert) – aber der Vorwurf der „Heuchelei“ wäre oft ungerecht: denn den meisten sind die Gründe solcher Reaktionen – und die Inhalte ihres eigenen „Schattenbereichs“ – gar nicht bewußt.

Das gilt natürlich auch – und erst recht – von allem im eigenen Wesen, das z.B. ein Mann als „nicht-männlich“ (=“weibisch“) empfinden würde; nur erhebt sich da nun ein arges Dilemma: ohne gewisse „Resonanz-Kreise“ für Weibliches würde er jeder Frau im Grunde so fremd und verständnislos gegenüberstehen wie einem „Alien“ – er könnte sie allenfalls (wie Feministinnen gern sagen) „als bloßes Lustobjekt gebrauchen“, aber nie zu einer echten seelischen Partnerschaft mit ihr gelangen.

Also könnte er ohne diese Teile seines Wesens nicht leben – aber mit ihnen auch nicht!

Dieser „unlösbare Widerspruch“ treibt nun zwangsläufig seltsame Blüten: in den nicht bewußt kontrollierten „Schattenbereich“ abgedrängt und dort nochmal speziell „abgekapselt“, formieren sich diese Elemente zu einem „autonomen Komplex“, einer Art eigenständiger „Seelen-Frau“ oder „Frauen-Seele“: der „ANIMA“ !
Jung: Anima
In ihr sammelt sich alles, was – auch nur entfernt – als „weiblich“ erscheint: von (positiven oder negativen) „Frauen- und Mutter-Bildern“ über Lust-Auslöse-Reize bis zu mythologischen Figuren und Funktionen (die sogar aus uralten – „archetypischen“ – Inhalten eines „kollektiven Unbewußten“ stammen könnten) – und entwickelt, als unbewußte Gegenspielerin der bewußten „männlichen PERSONA“, oft geradezu poltergeisthafte Aktivitäten: wenn z.B. „starke Männer“ in Wirtschaft, Sport oder Politik ab und zu mal reagieren wie beleidigte Primadonnen oder keifende Fischweiber – dann sind unbewältigte „ANIMA“s im Spiel …

Ganz analog hat auch jede Frau ihre – gleichsam „offizielle“ – weibliche „PERSONA“, deren negativierten „SCHATTEN“ – und darin oder dahinter ihren „ANIMUS“: mit all den „männlichen“ Zügen, die sie oft bei Männern sucht und bei sich selbst meist nicht wahrhaben will.
Jung: Animus
Ein typischer „Partnerkrach“ entsteht z.B., wenn sich ein rechthaberischer „ANIMUS“ der Frau über irgendwas mit einer überempfindlichen „ANIMA“ des Manns in die Haare gerät…

Offenbar kann aber diese Konzeption auch neues Licht auf verschiedene in diesem thread aufgezeigte „Transgender“-Probleme werfen – doch das schreib ich besser in ein Extra-Posting

Die ach so gern dozierende HEKATE

@all:
Jung hat einmal gesagt, auf dem Weg zur Selbstfindung eines Mannes sei die Integration des eigenen „SCHATTEN“s das Gesellenstück (wie etwa zu lernen, daß „Mut“ nicht ist, „keine Angst zu kennen“ – sondern zu entscheiden, was man trotz eigener Angst tut) – das Meisterstück aber sei der richtige Umgang mit der eigenen „ANIMA“.

Einer der schlimmsten Fehler mancher „normaler Männer“ kann es z.B. sein, das ganze Idealbild ihrer eigenen ANIMA auf eine bedauernswerte Partnerin zu „projizieren“, die vielleicht das eine oder andere Merkmal dieses Idealbilds aufweist – sich deshalb „auf den ersten Blick“ in sie (in Wahrheit aber nur in die eigene ANIMA!) zu verlieben – und ihr später ständig bitter zu verübeln, wenn sie ihr nicht total entspricht, sondern sich als eigenständige Persönlichkeit „entpuppt“!

Der alternative (und eigentlich weitaus harmlosere) Lösungsversuch des TV wäre nach diesem Modell, seiner eigenen ANIMA ein „Eigenleben“ zu gönnen, indem er sie mehr oder minder oft als „Teilzeitfrau“ an und aus sich selbst kreiert! Im härtesten Falle verliebt er sich selbst dann derart in diese fleisch- (und silikon-)gewordene ANIMA, daß er gar keine andere Partnerin mehr braucht („Autogynephilie“); in anderen Fällen „vertritt“ er so für einen Partner dessen eigene „ANIMA“ (die ja auch nur das „Hirnprodukt eines Mannes“ ist); ja selbst der Buhmann so mancher einschlägigen Diskussion, der berüchtigte „fetischistische Transvestit“, könnte vielleicht bloß seine ANIMA so eng mit bestimmten „Symbolen“ identifiziert haben, daß diese allein schon genügen, sie „heraufzubeschwören“ ?
Im Normalfall des ganz „heterosexuell“ orientierten TV dagegen sollten ihm ja eigentlich all seine Partnerinnen dankbar sein, daß er es nicht ihnen zumutet, seine ANIMA „darzustellen“ – sondern sich dieser harten Strapaze selbst unterzieht (und auch nur mit sich selbst hadert, wenn ihm das nicht voll gelingen sollte); in der Tat finden es manche Partnerinnen von TVs wunderbar, so zu einem „Liebhaber“ auch noch eine „Freundin“ zu gewinnen – andere dagegen stürzt es (verständlicherweise, wenn sie die Zusammenhänge nicht durchschauen) in die ärgsten Probleme.

Die eigentliche TS aber, die ja im Grunde nur endlich „als Frau leben“ möchte, muß nach diesem Konzept (zu allen anderen medizinischen, amtlichen und sozialen Problemen) auch noch das gesamte vorherige Schema völlig umkehren: jetzt will sie der Welt (und sich selbst) ja eine völlig weibliche PERSONA präsentieren – müssen da nicht alle dafür unpassenden Elemente, insbesondere alles „männliche“, zum verachtet-abgelehnten SCHATTEN werden – und speziell die einstige „männliche PERSONA“, die sie lange Zeit gezwungenermaßen zeigen mußte, jetzt zu einem unheimlichen Gegenstück des „ANIMUS“?

Verständlich, daß vielen TS angesichts der Notwendigkeit dieser totalen und strapaziösen Umkehrung das lockere Jonglieren eines wohladaptierten
TV mit seiner PERSONA und ANIMA als leichtfertige Spielerei erscheinen muß – gegen die sie mit der ganzen „ehrlichen Entrüstung“ jedes „Schatten-Leugners“ und der vollen Rechthaberei eines weiblichen ANIMUS zu Felde ziehen: nicht zuletzt gegen die Zumutung eines anbiederischen „wir sitzen doch alle im gleichen Boot“ !

Dabei stimmt nun gerade das, wenn es um die Reaktionen der sogenannten „Normalmenschen“ geht, nach dem PERSONA/SCHATTEN-Konzept exakt: wer nämlich Zustandekommen und Funktion von SCHATTEN oder gar ANIMA/ANIMUS nicht durchschaut, packt alles, was nicht ins geläufige PERSONA-Schema „Mann ist Mann – und Frau ist Frau!“ zu passen scheint, ohne viel Überlegen in die globale SCHATTEN-Kategorie „Lauter Perverse!“ (oder zumindest „alles schräge Vögel!“) – und kommt noch nicht mal auf die Idee, dabei etwa Homosexuelle, Transvestiten, Transsexuelle oder andere Gruppen auseinanderzuhalten – denn zum „Ablehnen“ genügt eine „negative Gemeinsamkeit“ wie z.B. „Entspricht nicht (wie ich) dem gängigen Leitbild ‚Mann‘!“ bereits vollkommen.

[Daß im Gegensatz dazu jemand, den einer schon seit langem in die Kategorie „mir sympathisch“ oder „guter Kumpel“ eingeordnet hatte, bei ihm oft auch nach einem „Outing“ darin bleibt, steht dazu nicht im Widerspruch: „Ich kann Menschen beurteilen!“ gehört nämlich auch zu jenen Eigenschaften der eigenen PERSONA, die die meisten Menschen nicht in Zweifel ziehen wollen. Selbst Hitler konstatierte mal in einer Rede mit ironischer Verzweiflung „jeder Deutsche kennt wenigstens einen anständigen Juden!“ – nur hat das den deutschen Juden als Gruppe nicht viel genützt (wenn auch so manchem einzelnen davon!).]

Was nützen aber nun all solche Betrachtungen eigentlich?!

Ich persönlich behaupte: sehr viel. Denn beeinflussen kann man etwas erst dann, wenn man versteht, wie es zustandekommt – denn sonst versucht man gar zu leicht, wie es ein erfahrener Praktiker mal bei der Fehlersuche am Computer sagte, „das falsche Schwein zu schlachten“…

Eure optimistische Problem-Schlachtermeisterin HEKATE

Nun zur Sache:
Wenn mein 45-Zeilen-Feuilleton („Jung for Dummies“) Jungs PERSONA-SCHATTEN-ANIMA-Modell dennoch halbwegs richtig dargestellt haben sollte, beruhigt mich das – schließlich hab ich nur mal theoretische Physik studiert und nicht etwa Psychologie.
Als ich es Mitte des vorigen Jahrhunderts – wo man sich Wissen zu TG-Phänomenen noch mühselig selber zusammensuchen mußte – in seinen Werken entdeckte, habe ich es (arg unwissenschaftlich) nicht zuvor erst kritisch hinterfragt, sondern als eine Art „Überlebens-Konzept“ benutzt: bei der Frage, ob man einen Teil seines Wesens amputieren muß oder integrieren kann, greift man erst mal nach allem, was helfen könnte!

Hier sollte das ursprünglich bloß die Korrektur eines irrigen Sprachgebrauchs werden (so wie „Widerspruch“ <> „Wiederspruch“ ) – dann kamen ein paar Bildchen dazu – und endlich als Illustration, wie das denn z.B. auf die TG-Problematik angewendet aussehen würde.

Ich hab mich zwar redlich bemüht, stets einschränkend „nach diesem Modell“ o.ä. dazuzusagen – aber dennoch steh ich nun mit dem Odium des oberflächlichen „terrible simplificateurs“ da.

Vollig zu Recht – denn genau das ist die Methode des theoretischen Physikers: wenn es bei einem bestimmten Problem ausreicht, Planeten wie „Massenpunkte“ zu behandeln, tut er’s – ohne zu noch fragen, ob es auf ihnen auch Ozeane, Papageien oder politische Parteien gibt.

Vielleicht gerade deshalb hat mich an Jungs PERSONA- SCHATTEN-ANIMA-Modell fasziniert, daß es auch eine erstaunliche Robustheit gegenüber individualgenetischen, neurobiologischen oder ontologischen Spezialfragen aufweist – es setzt eigentlich nur dreierlei voraus:

1) Es gibt in einer Gesellschaft gewisse Leitbilder, nach denen sie jedes Individuum durch Erziehung, Anerkennung/Tadel usw. auszurichten sucht
2) Indivuelle Züge, die zu seinem Leitbild nicht passen, will das Individuum meist nicht wahrhaben („verdrängt“ sie in seinen „Schatten“)
3) Die Gesellschaft umfaßt 2 interagierende „Geschlechter“, deren Eigenschaften sich in ihren Leitbilder weitaus krasser unterscheiden als bei vielen realen Individuen.

Ich möchte das an einem „Gedankenexperiment“ (auch seit Galilei eine Erbsünde der theoretischen Physiker) demonstrieren:
Das fragliche Individuum sei ein völlig normales Mädchen (mit Eierstöcken, Gebärmutter, weiblichen Hormonen und „Instinkten“ usf.) – nur sei es (wie Prinzessin Ozma in Frank L. Baums „Land of Oz“) bei seiner Geburt von einer Hexe mit dem Fluch belegt worden, jedermann äußerlich wie ein Junge zu erscheinen. Denoch würde es sich anfänglich in vielem „wie ein Mädchen“ verhalten – aber da es ja alle für einen Jungen halten, der natürlich auch zu einem solchen „erzogen“ werden müsse, würde es dafür jedesmal scharf getadelt werden: solange, bis es sich all das „abgewöhnt“ (=verdrängt) hat und es, zusammen mit sonstigen „negativen“ Eigenschaften, im abzulehnenden „Schatten“ ablegt. Nun muß es aber auch mit anderen Kindern interagieren: naturgemäß „läge“ ihm das bei Mädchen besser – vieles, was sie tun, gefiele ihm selbst auch: aber das ist ja alles (für Jungen) „verboten“ – sondern „nur was für Mädchen“. Wie lange würde es dauern, bis sich all das spezifisch in einem erst recht als „unjungenhaft“ zu verdrängenden „Mädchen-Bild“ (einer „Anima“) kristallisiert ? Und welchen Grund hätte sie, ein analog verdrängtes „Jungen-Bild“ (einen „Animus“) zu entwickeln? „Junge“ ist sie doch bereits laut der ihr eingebläuten „Persona“!
Ich verzichte darauf, jetzt auch nochmal durchzuturnen, wie sich all das nach einer „Erlösung“ (oder bei der ersten Menstruation!) konvulsivisch umkehren müßte: dies soll ja keine TG-Fantasystory werden – sondern nur eine Demonstration, daß der Jungsche PERSONA-SCHATTEN-ANIMA-Mechanismus ganz unabhängig von Anatomie oder Neurobiologie abläuft, sondern primär von der Diskrepanz zwischen gesellschaftlichen Leitbildern und individuellen Eigenschaften abhängt (und vom einem „Verdrängungs“-Mechanismus bewußt schwer erträglicher Vorstellungen – aber daß es den gibt, scheint doch wohl allgemein akzeptiert?)

Wieso sich (real) kontinuierlich verteilte Eigenschaften wahrnehmungsmäßig zu bimodalen Extremen verdichten, dafür hat 1976 ZEEMAN Modelle nach der – noch abstrakt-universelleren – THOMschen „Katastrophentheorie“ der Singularitäten angegeben;
aus einem erweiterten solchen Modell („Schmetterlings-Katastrophe“ mit 4 Kontrollfaktoren) hatte er sogar zusammen mit Psychotherapeuten HEVESI ein neue Methodik zur Behandlung der anorexia nervosa entwickelt. Sie soll gute Erfolge erzielt haben. Mit ähnlichen Methoden hat er aber ebenso gesellschaftliche Probleme wie Gefängnisrevolten untersucht.

Vielleicht sollten auch wir, statt über die Therapie von TVs zu diskutieren, Methoden zum Therapieren der Gesellschaft suchen.

Die alles katastrophal vereinfachende HEKATE

An diesem gedankenreichen Thread wurde vielleicht als Einziges zuweilen bemängelt, daß manche Postings zu lang und/oder zu akademisch geworden seien. Um diesem Trend entgegenzusteuern, möchte ich deshalb hier zitieren, was ich vor über 30 Jahren mal als Extrakt der damals verfügbaren Theorien gedichtet hatte:

Tiefenpsychologie des Transvestitismus in Schüttelreimen

Wer die penislose Frau scheut,
liebt die Transvestitenschau (Freud)

Minderwertigkeitsvorwürfe alter Tadler
überkompensiert in Frau’ngestalt er (Adler)

Archetyp’sche Anima-Bejahung
fühlt er in Perücke und BH (Jung)

Dämon

Noch was zum Thema “Rechenmaschine”

Hekates Vorbemerkung an mich

So anno 1996 wollte ein Herr Luxbacher meine “Rechenmaschine” in einem Beitrag über die Technikgeschichte der Rechenautomaten für ein Science-Fiction-Jahrbuch des Heyne-Verlags zitieren – was mich damals veranlaßte, ihm noch ein paar Gedanken dazu aufzuschreiben (die dann offenbar etwas über seinen Horizont gingen!) Da ich sicher bin, daß dieses bei Dir nicht der Fall sein wird, hier eine Kopie davon:

Der Text

Die Idee, den „Laplaceschen Dämon“ mit einer Rechenmaschine auszurüsten, damit er nun die „mathematische Analyse“ – vermöge derer aus dem gegenwärtigen Zustand der Welt jeder künftige oder vergangene Zustand abzuleiten wäre – auch wirklich durchführen kann (denn wer hätte je schon eine „mathematische Analyse“ ohne irgendein materielles Substrat – sei es nun Bleistift und Papier oder das Gehirn eines Mathematikers – gesehen?) – führt nun zu einer überraschenden Konsequenz, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:

eine solche Maschine müßte ja für jedes Elementarteilchen dieser „Welt“ mindestens eine Speicherstelle enthalten, in der jeder mögliche Zustand dieses Teilchens darstellbar wäre. Selbst die allersparsamste Realisierung einer solchen Speicherstelle wäre nun jedoch mindestens wiederum so ein Teilchen (das die fraglichen Zustände annehmen könnte).

Das ergäbe dann aber nochmals genau so viele Teilchen, wie es in dieser „Welt“ überhaupt gibt! Aus diesem Dilemma gäbe es nur drei Auswege:

:: Ein (abzählbar) unendliches“ Universum ::
In einer Welt, die „unendlich viele“ Teilchen enthielte, könnte auch eine Teilmenge solcher Teilchen (z.B. der Teil, aus dem der Dämon seine Rechenmaschine baut) noch immer „unendlich viele“ Teilchen umfassen – also genug, um auch alle übrigen auf diese Teilmenge „abzubilden“ [siehe jede Einführung in die Cantorsche Mengenlehre: die „Teilmenge“ der ungeraden (ganzen) Zahlen umfaßt genauso „unendlich viele“ Zahlen wie die Gesamtmenge aller (ganzen) Zahlen überhaupt usf.]. Die Frage ist nur, wie eine „unendlich große“ Rechenmaschine funktionieren würde (und ob der Dämon nicht auch „unendlich lange“ brauchen würde, um ihre Resultate abzulesen); zudem ergäbe die Annahme „unendlich vieler“ p h y s i s c h e r „Teilchen“ im Universum (anders als bei rein mathematischen Elementen wie
Zahlen usf.) andere kaum lösbare Widersprüche.

:: Identische Parallelität ::
Bei dieser Annahme wären die Teilchen, aus denen der Dämon seine Maschine baut, in der Tat Stück für Stück genaue „Kopien“ der Teilchen in dem Universum, das er vorausberechnen will – nur dürfen sie selbst dabei n i e in irgendeine W e c h s e l w i r k u n g mit jenen Teilchen des („Nicht-Maschinen“-)Universums treten (denn um a u c h noch eine solche dar- zustellen, hätte er „nicht genug Speicherstellen“ in seine Maschine!). Das wären dann ziemlich genau die Verhältnisse wie bei Leibniz´schen „Monaden“: die existieren auch alle parallel nebeneinander her, ohne je miteinander in Wechselwirkung zu treten („Monaden haben keine Fenster“) – aber dank der „prästabilisierten Harmonie“ [bei der Maschine würde man sagen: weil ihre Teilchen ja genau so „programmiert“ sind, sich ebenso zu verhalten wie die des zu berechnenden Universums] l a u f e n sie auch dennoch exakt parallel. Wieder gibt es aber das leidige „Zeit-Problem“: offenbar könnte gerade deshalb die Maschine mit ihren Berechnungen auch erst genau zu dem Zeitpunkt fertig sein, wo als das „voraus“-zuberech- nende Ereignis im wirklichen Universum ohnehin gerade wirklich eintritt!

Da wäre dann die dritte mögliche Annahme im Grunde viel einfacher – nämlich:

:: Faktische Identität ::
Statt gekünstelt neben das „wirkliche“ Universum noch eine (Maschinen-)Kopie zu stellen, die sowieso jedesmal bloß gerade das als „Resultat“ ausgeben könnte, was „nebenan“ in der Wirklichkeit ohnehin im gleichen Moment passiert, könnte man also viel simpler sagen:
die einzige „Rechenmaschine“, die dem Laplaceschen Dämon zeigen könnte, wie sich das
Universum entwickeln wird, ist – eben dieses Universum selbst!
Und wenn man statt „Dämon“ jetzt z.B. „Schöpfer“ sagen würde. hieße das: was aus einer Welt werden kann, erfährt selbst ihr Schöpfer auch erst, indem er sie eben erschafft – womit wir bei einer ziemlich unerwarteten Paraphrase des Mottos meiner alten Story wären: „cum deus calculat, fit mundus“ !

Nun war mir diese Überlegung allerdings keineswegs klar, als ich die Geschichte damals schrieb: sonst hätte ich mich nicht mit all den dort konstruierten Argumenten von „Professor“ und „Assistent“ herumgeschlagen, die alle haarscharf an dieser simplen Pointe vorbeigehen.

Ich kam auf diese Betrachtungsweise erst etwa 1964 – als ich gerade als Geschäftsführer ein Rechenzentrum aus der Taufe hob – und hatte damals naturgemäß schwerlich die Muße, sie irgendwie schriftstellerisch zu vertiefen.

Aus heutiger Sicht wird freilich klar, daß dies im Grunde schon damals auf ein zentrales Phänomen der „Chaos-Theorie“ zielte: Prozesse, die zwar durchaus programmierten Regeln folgen – deren Entwicklung aber so komplex ist, daß die einzige Art, herauszufinden, wie sie ablaufen werden, eben darin besteht, sie tatsächlich (z.B. im Computer) ablaufen zu lassen!

Was für Sie – „ideen-geschichtlich“ – an all dem vielleicht interessant sein könnte, ist aber nun: im Grunde folgt all das ja schon – wie skizziert logisch Schritt für Schritt – aus der (da-mals durch die technische Entwicklung der programmierbaren Elektronenrechner nahege-legten) Idee, nicht bloß immer wie Laplace davon zu reden, wie „man durch mathematische Analyse das ganze Universum vorausberechnen könne“ – sondern zu fragen, wie denn eine M a s c h i n e aussehen müsse, die das tun könnte (eine ganz analoge Fragestellung – wie müßte denn eine M a s c h i n e aussehen, die jede mathematische Funktion berechnen könnte – wurde ja, im Konzept von Turing, auch höchst fruchtbar für die mathematische Grundlagenforschung).

Nun war ich mit meiner „Rechenmaschinen“-Story anscheinend der erste, der diese Frage aufwarf (und damals allerdings nur ziemlich oberflächlich zu „beantworten“ suchte). Aber so weit mir bekannt ist, wurde diese Fragestellung danach weder im Bereich der Science Fiction – noch in der auch recht breiten Literatur zu den Themenkreisen „Willensfreiheit und Determinismus“, „Grenzen des Computers“ oder „Chaos und Berechenbarkeit“ wieder auf-gegriffen – obwohl sie doch auf einem sehr direkten Weg zu fruchtbaren Erkenntnissen führt.

Warum wohl ?

Theoretisch

Dieses Kurz-Essay ist nicht datiert, aber wahrscheinlich kurz nach oder während der Bremen-Periode entstanden – mit Sicherheit jedenfalls ziemlich lange vor dem “Animagie”-Dialog mit seinen magisch-tiefenpsychlogischen Aspekten und dessen Anspruch, eine “allgemeingültige” Theorie aller TG-Phänomene zu geben.
Gerade das macht ihn im Vergleich besonders interessant.)


(Margot Trugmaid, Diplomandin)

Zur Theorie eines Typs nicht-transsexueller T.


Ist ein Protest gegen die gesellschaftlich normierten und auferlegten Geschlechtsrollen. Dieser T. sagt im Effekt:
„Ihr (die Gesellschaft) habt die Menschen eingeteilt in Männer, denen bestimmte Verhaltenswelsen verboten sind (z.B. „Weichheit”, „Zärtlichkeitsbedürfnis“, „sich-Schmücken“ etc.), während andere („Härte“, „Konkurrenzkampf“ usw.) von ihnen verlangt werden; andererseits Frauen, denen diese Verhaltensweisen zugestanden werden (u.a. deshalb, weil sie dem „vom Geschlechtstrieb umnebelten männlichen Verstand“[Schopenhauer] angenehm erscheinen). Es handelt sich dabei um eine im wesentlichen von Männern eingeführte und vertretene Einteilung.


Ich protestiere gegen diese Einstellung – aber nicht offen und allgemein, sondern (da meine Denkkategorien ebenfalls von diesem Modell geprägt sind) dadurch, daß ich diese Kategorien akzeptiere, aber durch mein Verhalten ad absurdum führe:


Ich zeige Euch, daß ich Mann als Frau verkleidet alle sog. ‚weiblichen’ Eigenschaften auch (re-)produzieren kann, sogar so gut, daß Männer mich als Frau akzeptieren und typische Reaktionsweisen wie gegenüber einer Frau zeigen; damit ist bewiesen, daß diese Eigenschaften nicht ursächlich Frauen vorbehalten sind – daß also Eure Einteilungsbasis nicht auf dem Geschlecht, sondern willkürlich definierten „Geschlechterrollen“ beruht .


(Das ist die typische indirekte Beweisführung, die etwas beweist, indem sie das Gegenteil unterstellt und dieses dann ad absurdum führt ) .
Nun genießt er aber während dieser „Beweisführung“ neben dem („logischen“) Triumph dieses ad-absurdum-Führens zugleich die „Annehmlichkeiten“ dieser Einteilung, d.h. die „Frauen-Privilegien“ der Gesellschaft (realiter oder zumindest in seiner Einbildung). Dies zu genießen ist einerseits (zum Beweis) notwendig, andererseits (nach dem „Bewiesenen“) „unrecht“; „rechtens“ wäre es ja vielmehr, als Mann jetzt von der Geschlechterrolle abweichen zu dürfen, nicht als Pseudofrau deren Geschlechtsrolle mitzubenutzen!


Situativ erlebt er aber im T. „the best of three worlds“: Erstens ist er – nach der konventionellen Geschlechtsrolle – Mann und hat sich i.a. den gesellschaftlichen Konventionen angepaßt (ist z.B. geschäftlich erfolgreich, oder Familienvater etc.); zweitens genießt er „als Frau“ die Privilegien der anderen Geschlechtrolle; drittens aber hat er durch seine „Beweisführung“ diese beiden Rollen „aufgehoben“ und sich die Möglichkeit bzw. Realität einer Welt bewiesen, in der diese beiden Rollen gar nicht „gelten“, sondern ihm vielmehr die individuelle Entfaltung seiner spezifischen Persönlichkeit möglich wäre (oder ist).
Symbol dieser Trias ist der T., der als elegante Dame gekleidet seine Geschäftsbriefe auf Tonband diktiert und dreifach „genießt“ : a) ich diktiere einen „männlichen“ Brief , b) ich tue dies aber „als Dame“, und c) und Ihr wißt, nenn Ihr diesen Brief bekommt, nicht, daß ich ihn in dieser Doppelrolle bzw. Rollenaufhebung diktiert habe!


Der T. möchte also die Geschlechtsrollen gar nicht generell abschaffen, sondern nur für sich privat. Das unterscheidet ihn vom Sozialreformer, aber auch vom Transsexuellen, der ja die Rolle wechseln will.


Entscheidendes Motiv ist das „ich weiß es besser als Ihr!“, das ja nur solange gilt, wie die anderen es eben nicht besser wissen!
Er gleicht gewissermaßen einem Kaufmann, der festgestellt hat, daß in zwei Ländern die Wechselkurse der Währungen nicht übereinstimmen – aber, weit davon entfernt, die Finanzministerien dieser Staaten darauf hinzuweisen, aus dieser Kursdifferenz für sich persönliche geschäftliche Vorteile zieht.


Dabei kommt zu dem „intellektuellen“ Vergnügen daran, es besser zu wissen, noch ein doppeltes“existenzielles“:
1) während „man“ ihm früher gesagt hat, die Geschlechterrollen seien gewissermaßen „anatomisch“ fixiert – was ihm bei abweichenden Wünschen Wunschversagungen und Selbstwertzweifel auferlegte – ist er jetzt dieses Problem „los“, und zwar kraft einer „überlegenen“ eigenen „Leistung“: nämlich des beweisenden „Praktizierens“.
2) Darüber hinaus kann er sich aber jetzt als Wesen fühlen, das die Charakteristika beider „Geschlechter“ (in Wirklichkeit allerdings nur beider Rollen!) vereint, also als „göttlicher Hermaphrodit“ im Sinne von Platos Urwesen.
Das Prinzip des ad-absurdum-Beweises hat nun die eigentümliche Folge, daß der T. die „traditionellen“ Geschlechterrollen betont statt verwischt, aber mit dem Korrolar, daß sie eben nur Rollen seien, die er nach Belieben wechseln darf.
In diesem Sinne ist er überhaupt nicht „emanzipiert“: im Gegenteil wählt er „als Frau“ mit Vorliebe typische „Rollen“ der patristischen Weltordnung – die „Halbweltdame“, die „Hausfrau“, das „Dienstmädchen“, ja die „Mutti“ oder „Krankenschwester“; er würde kaum auf die Idee kommen, sich als „emanzipierte Frau“ zu verkleiden, oder als geschlechtsunsicherer Blue-Jeans-Teenager. Genau so achtet er „als Mann“ darauf, ziemlich konventionell gekleidet zu sein – er würde wahrscheinlich keine seidenen Herren-Unterwäsche tragen, und schon gar nicht ein Herren-Hemd mit Spitzen oder Lochstickerei
Natürlich sympathisiert er „intellektuell“ mit der Idee, solche Konventionen zu durchbrechen: er „kann verstehen“, wenn Männer oder Frauen dies tun – bloß hält er wahrscheinlich insgeheim eine Frau für blöd, wenn sie auf die reizvollen „trappings“ ihrer Geschlechtsrolle verzichtet!


Die existenzielle Bedeutung dieses „Beweises“ führt nun aber dazu, daß er ihn v o l l z i e h en muß – und zwar perfektioniert und immer wieder:
d.h. während es dem Mathematiker genügt, einen ad-absurdum-Beweis einmal geführt zu haben (bzw. dessen jederzeitige Wieder-Vollziehbarkeit – „Allgemeingültigkeit” – zum System der Mathematik gehört), muß der T. als „Naturwissenschaftler“ „experimentell“ arbeiten – und (nach dem „Induktionsprinzip“) mit wiederholten Experimenten. Daß diese Experimente zudem lustvoll für ihn sind, unterscheidet ihn gar nicht sehr vom fanatischen Wissenschaftler, der ja auch “gern forscht“.
Das Gefährliche daran ist nun, daß nicht abzusehen ist, wie weit ihn diese „Experimente“ führen. Genügt es zur Beweisführung, wie eine Frau auszusehen? Oder muß man auch ihre Tätigkeiten ausführen? Oder müßte man nicht in letzter Konsequenz auch wie eine Frau mit einem Mann ins Bett gehen?

(Hellmut Wolfram kommt immer wieder auf die im letzten Satz ausgedrückte “letzte Konsequenz” zurück – was einen orthodoxen Psychoanalytiker a la Stekel darin bestätigen würde, ihn als “unbewußt homosexuell” einzuordnen. Wie schon Havelock Ellis ausführt, greift ein solcher Ansatz aber zu kurz, um die spezifisch “transvestitischen” Phänomene zu klären (und macht Personen dieser Art unnötig nervös!).
H.W. scheint im Alter aber dieses Problem durch seinen “Harem virtueller Schwestern” gelöst zu haben, mit dem er unbesorgt einen bunten Strauß der “Perversionen” von der Eventual-Päderastie bis zum Pseudo-Inzest praktizieren (oder zumindest illusionieren) kann… was mich besonders freut, weil ja auch ich zu diesem Harem gehöre!)


(Margot Trugmaid. Diplomandin)

Zwei Skalen

Anm. Jula: Diesen theoretischen Zugang hat Hekate im Rahmen einer Forumsdiskussion entwickelt. Auslöser war die häufiger auftretende Behauptung, männlich und weiblich seien die zwei Enden einer Skala. Das sieht Hekate anders:

1. Posting

Es überrascht mich etwas, daß all die hier versammelten Natur- und Geisteswissenschaftlerinnen bisher immer nur von einer Skala von „M“ bis „W“ zu sprechen scheinen, auf der eine Person ihrer Eigenart nach einzuordnen sei. Aber könnten „M“ und „F“ nicht ebensogut zwei durchaus separate „Dimensionen“ sein, auf deren Skalen jede Person eigene Werte hat?
Das ist keineswegs nur eine persönliche oder abstruse Idee von mir – schon vor 50 Jahren schrieb z.B. der Psychologie-Professor PETER R. HOFSTÄTTER in dem eher populären Band „Psychologie“ des FISCHER LEXIKONS:

„Die häufig anzutreffende Vorstellung, nach der die beiden Typen ‚(M und W) die Endpunkte eines Kontinuums … markieren, in dessen Mitte die geschlechtslosen Neutralformen … liegen, ist daher zugunsten einer zweidimensionalen Darstellung … zurückzuweisen. Irreführend und, wie Erfahrungen in der Psychotherapie zeigen, verhängnisvoll wirkt sich die von innerlich unsicheren Personen manchmal zur Lebensmaxime erhobene Gleichung aus: ‚männlich‘ = ‚unweiblich‘, ‚weiblich‘ = ‚unmännlich‘ …“.

Damit wäre – um nur eine der vielen interessanten Konsequenzen zu nennen – Tanjasterns ursprüngliche Frage ebenso überraschend wie befriedigend beantwortet:

Man könnte sehr hoch auf der W-Skala stehen (z.B. am liebsten ganz als Frau leben wollen), ohne daß das im Widerspruch zu dem gleichzeitigen persönlichen Wert auf der M-Skala stünde!

Entschuldigung – es ist einfach zu tief in der Nacht, um noch weitere Folgerungen aus diesem Konzept auszuführen:

es meldet sich dazu bei Tageslicht wieder

die nächt- und doppelgeschlechtliche HEKATE erspruch in sich

2. Posting

Wenn meine Anregung, wie Veronika meint, unser gemeinsames Anliegen fördert, so freut mich das sehr. Gerade deshalb fühl ich aber verpflichtet, noch genauer zu präzisieren, was sie eigentlich bedeutet:

Es gibt nämlich nicht nur eine „M/W-Skala“, die von der Aufspaltung in getrennte „M“- bzw. „W“-Skalen profitieren kann – sondern viele einzelne für die unterschiedlichsten geistigen und materiellen Aspekte des „Transgender-Problems“ vom Selbstbild bis zum Hormonspiegel.

Nehmen wir nur mal einen so „simplen“ Aspekt wie „Aussehen“
Für die sog. „Normalos“ ist (oder war zumindest mal) sonnenklar – lauter saubere Gegensatzpaare: „M“ hat kurze Haare – „W“ hat lange; „M“ knöpft Kleidung links über rechts – „W“ rechts über links; „M“ trägt Hosen – „W“ trägt Röcke … o weh, stimmt schon nicht mehr: „W“ trägt heutzutage schon öfter Hosen als Röcke – „M“ hat oft genug lange Haare und „W“ kurze – na ja. „moderne“ (= „entartete“) Zeiten?
Aber „früher“ war’s eher noch schlimmer: ob geschminkter und perückentragender altägyptischer Adliger – römischer Senator in wallender Toga – „Sonnenkönig“ Louis XIV.mit Allongeperücke und hohen Hacken oder Rokoko-Kavalier mit Zopf – wenn sie heut durch die Straßen gingen, würde ihnen die Stimme des gesunden Volksempfindens (vertreten durch Gassenjugend oder Besoffene) oft genug lauthals „Transe!“ – oder noch präziser „Arschficker!“ – nachrufen: und selbst der Papst entginge dem nur haarscharf dank der Medienpopularisierung seiner Amtstracht.

Offenbar müßte man jedem Outfit sowohl einen Indexwert auf einer „M“-Skala wie einen zweiten auf einer „F“-Skala geben – und diese Indexwewerte wären keine Naturkonstanten, sondern variabel je nach Peiode, Kulturkreis und sozialem Umfeld: genau wie das gerade herrschende jeweilige „gesunde Volksempfinden“!

Das gilt aber nicht nur für das „Aussehen“, sondern sinngemäß genauso für jeden anderen Aspekt der „Männlichkeit“ oder „Weiblichkeit“ – wie etwa „Verhalten“, „Körper“, „Sexualität“ usf. :

und das könnte höchst optimistisch stimmen: wie hier schon mehrfach erwähnt, wandeln sich solche „Indizes“ inzwischen nicht mehr erst in Jahrhunderten – sondern, bei der heutigen Kommunikations-Intensität, bereits in Jahrzehnten – wenn nicht bald gar in Jahren!

Allerdings nur „darauf zu warten“, daß da auch im Trandgender-Bereich „alles besser werden“ könnte, wird nicht genügen. Wenn man da gezielt etwas erreichen will, muß man schon fragen, wie solche „Wandlungen“ eigentlich funktionieren – und dieses Wissen dann auch praktisch umsetzen.

Mit beidem sieht es derzeit aber noch traurig aus – bei einer „Randgruppe“, die sich noch immer (begeistert) in Fraktionen zerfasert, deren jede überzeugt ist, daß die andere das ganze „Image“ der einzig wahren verdirbt – und deren Mitglieder noch immer viel zu oft von Selbstzweifeln geplagt und entmutigt werden.

Gerade deshalb finde ich diesen Thread mit seinem ehrlichen Bemühen, einander gegenseitig – wie auch sich selbst und die Reaktionen der sog. „Normalen“ – besser zu verstehen, so wertvoll!

Die kommunikationstheoretisch optimistische HEKATE

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